Geschrieben von Alex am 08.07.2001 um 12:52:
Flatrate für 30 Mark
Hi Leute, Flatpark.de will ab 10. Juli eine Flatrate für 30 DM anbieten.
http://www.flatpark.de
Hier der Text:
Die diensthabenden Redakteure von Onlinekosten.de rieben sich verwundert die Augen, als ihnen am heutigen Samstag, den 7. Juli gegen 19:20 Uhr, ein Newsletter ins Haus flatterte. Dort warb die "Firma Flatpark" unter anderem für eine neue Flatrate, für "wahnsinnige" 30 Mark pro Monat. "Ja ist denn heute der 1. April?" fragten sich Roland Silberschmidt und Tobias Capangil verwundert, um dann sofort auf die Seite des Anbieters zu surfen.
Und tatsächlich, dort prangte in großen Lettern ein Flatrate-Angebot von 30 Mark. Nun kennen wir solche Angebote aus der jüngeren Vergangenheit schon zur Genüge. Angebliche Provider - die sich letzlich nur als Adressensammler entpuppten - haben mit teils haarsträubenden Geschichten für eine angeblich Flatrate geworben, bisher jedoch gab es keinen Fall, an dem eine solche auch wirklich angeboten werden konnte.
Auch bei flatpark haben wir unsere berechtigten Zweifel. So ist die Seite des angeblichen Anbieters bei Puretec gehostet, ein wahrhaft seriöses Auftreten von jemandem, der eine Flatrate, an der selbst so namhafte Provider wie NGI oder Sonnet letztlich scheiterten, anbieten will. Auch erwähnt flatpark mit keinem Wort die technischen Voraussetzungen der angeblichen Flatrate, weder eine Telefonnummer wird angegeben noch steht etwas über die Verfügbarkeit auf den Webseiten. Unklar ist, ob die Einwahl mit Modem und ISDN funktioniert, ob es eine Zwangstrennung gibt, oder ob es sich gar um eine "Flatrate" mit Trafficbegrenzung handelt. Es fehlt letztlich alles um das Angebot seriös wirken zu lassen. Doch wir wollen Ihnen, liebe Leser, die Details dieses "Wahnsinns-Angebotes" natürlich nicht vorenthalten.
Für nur 30 Mark pro Monat, mit einer einmaligen Bereitstellungsgebühr von nur 55 Mark soll die Flatrate angeboten werden. Es soll keine monatlichen Mindestminuten geben, schreibt der Anbieter, womit er offenbar eine zeitliche Begrenzung meint. Vor allem aber sollen keinerlei zusätzliche Einwahlgebühren anfallen. Hier stellt sich uns die Frage, wie der Anbieter dies finanzieren will, denn die Deutsche Telekom verlangt noch immer minutenabhängige Verbindungsentgelte, auch von anderen Providern. Es soll laut dem Anbieter auch keinerlei Vertragsbindung geben und eine eigene Email-Adresse soll 5 DM extra halbjährlich kosten.
Nach Angaben des Anbieters soll die Flatrate am 10. Juli starten, er fordert potentielle Kunden jedoch auf, sich schon jetzt anzumelden und das Produkt auch an Freunde und Bekannte zu empfehlen, wovon Ihnen Onlinekosten.de dringend abrät! Denn bei diesem Angebot handelt es ich einmal mehr um einen schlechten Witz, der nicht zu realisieren ist.
Auch der Hinweis auf der Seite, es gäbe mehr Informationen unter der Telefonnummer: 0190-641770 zeigt eindeutig worum es dem dubiosen Anbieter geht, nämlich einfach nur Leute abzukassieren. Für wahre Lachstürme in der Redaktion sorgte jedoch folgender Passus in den AGB:
"Der Kunde verpflichtet sich, bei evtl. kommenden Insolvenzen der Flatpark GmbH Hilfe zu leisten, und das Unternehmen wieder populär zu machen, das beinhaltet Werbung bei Bekannten und Freunde des Kunden und auch Geldzahlungen außerhalb der angegebenen Kosten. Diese Kosten werden von dem Provider vorgesetzt und müssen eingehalten werden. Bei Nichtzahlung kann der Provider gerichtliche Schritte einleiten lassen."
Es ist momentan nicht möglich, für nur 30 Mark pro Monat eine Flatrate anzubieten. Nachfolgend stehen einige Links zu den Webseiten, die wir vorsichtshalber auf Onlinekosten.de gespeichert haben, um Ihnen liebe Leser ein wenig Vergnügen am Samstagabend, oder wann immer Sie diesen Bericht auch lesen, zu bereiten.
Update:
Mittlerweile ist uns auch der Betreiber der angeblichen Firma Flatpark bekannt, es handelt sich dabei um einen knapp fünfzehnjährigen Teenager, der die Flatrate-Idee wohl zusammen mit seinen Freunden verwirklichen wollte. Die Firma Flatpark GmbH taucht allerdings nicht in einem Handelsregister auf, noch sind wohl der sogenannte Inhaber oder einer seiner Freunde überhaupt geschäftsfähig, so daß hier entweder von einem dummen Jungenstreich ausgegangen werden kann, oder aber die Ersteller der Seiten von grenzenloser Naivität sind. Bleibt zu hoffen, daß dieser Scherz keine weiterreichenden Folgen für die Teenager hat.
